Die Farbe Weiß ist ein Symbol, sowohl für Privilegien als auch für die Leere. In seinem nicht jüngsten Buch Weiß schreibt Bret Easton Ellis über beides, wobei er die Empörung über die heutige Gesellschaft mit Fragmenten seiner eigenen Biographie vermischt.
Von Olya Vityuk
Bild: © Olya Vityuk
Bret Easton Ellis wurde als junger Student schlagartig durch seinen ersten Roman Unter Null berühmt. Sowohl geliebt als auch gehasst sorgte das Buch für Kontroversen. Bis heute sind diese mit dem Namen Bret Easton Ellis synonym geblieben. Seine polarisierenden Meinungen und Ansichten lassen sich in unzähligen Interviews und Tweets finden. In Weiß sortiert und erklärt er sie selbst ausführlich.
Weiß besteht aus acht Essays und einer Einleitung. Alle Essays haben ein eigenes Thema und sind Teil einer übergeordneten Argumentation, welche die links-liberale Einstellung vieler Mainstream-Medien kritisiert. Ellis blickt in seinen Ausführungen melancholisch auf die Zeit seiner Jugend zurück. Links-liberal sind laut Ellis hauptsächlich die Generation der Millenials und die US-amerikanische Elite, die ihn in Los Angeles umgibt. Die Idee einer Elite, in der sich die Mehrheit der Menschen als links definieren, trägt einen inneren Widerspruch. Aus Ellis’ Beschreibungen der links-liberalen Eliten geht hervor, dass ihnen in den wenigsten Fälle tatsächliche soziale Gleichheit wichtig sei. Es ginge ihnen vielmehr darum, sich selbst als progressiv zu positionieren, wobei vor allem Identitätspolitik in den Vordergrund gestellt wird. Zu wirklichen progressiven Handlungen kommt es dabei jedoch selten. Ellis vermittelt von den Millenials und den links-liberalen Eliten das Bild einer Ansammlung von Menschen, die zutiefst davon überzeugt sind, gute Ansichten zu haben, aber schrecklich naiv sind und mit den wirklichen Problemen der Welt überfordert.
Es wäre sehr einfach, das Buch pauschal zu kritisieren, indem man einzelne Sätze herausnimmt, ohne deren Kontext zu beachten. Zum Beispiel, wenn Ellis davon schreibt, wie er als Jugendlicher von einer Sexszene in einem Film, die in einem Mord endet, sexuell erregt wurde. (Was aus der Feder desjenigen, der American Psycho geschrieben hat, zugleich weniger überraschend, aber umso schockierender erscheinen mag.) Aber kontextloses Zitieren wäre genau das Prinzip, das Ellis an den sozialen Medien kritisiert und welches in den letzten Jahren auch im Journalismus immer modischer geworden ist. Es ist daher wichtig, die in den Essays ausgebreiteten Gedankengänge in ihrer Ganzheit und in ihrem Zusammenhang darzustellen, ohne dabei die Botschaft, die diese vermitteln wollen, aufgrund von eventuellen persönlichen Differenzen zu Ellis aus dem Blick zu verlieren.
Bret Easton Ellis
Weiß
KiWi: Köln 2019
320 Seiten, 20,00€
In der Einleitung von Weiß erzählt Bret Easton Ellis davon, wie die ganze westliche Welt momentan in einer depressiven Grundstimmung gefangen sei. Er lamentiert, dass die Kunst (zumindest die analoge) nicht mehr wie früher die Macht habe, politische Aussagen zu treffen und damit öffentliche Diskurse anzustoßen, weil sie von den sozialen Medien abgelöst worden sei. Die Idee von dem »großen« Kunstwerk werde dadurch zerstört, dass die sozialen Netzwerke jedem die Möglichkeit gäben, sich sofort auszudrücken, ohne einen besonderen Wert auf die Ausführung zu legen.
Während dieser Fakt an sich bei Ellis nur ein melancholisches Bedauern auslöst, ist die Bedeutung, die diesen oft undurchdachten Ausdrücken beigemessen wird, das, was ihn wirklich schockiert. »Es schien fast, als könnte niemand mehr zwischen einem lebenden Individuum und einer Reihe hastig auf ein Saphirglas-Display getippter Worte unterscheiden«, schreibt er und wundert sich über die reale Wut von Menschen auf mehr oder weniger ernst gemeinte Posts und darüber, dass Menschen ihre Laune und ihre Gefühle tatsächlich von ihnen beeinflussen ließen. Durch die immer größere Bedeutung der Selbstdarstellung und dem damit verbundenen Zwang zur Konformität mit einer »Leitmeinung« der links-liberalen Medien würden seines Empfindens nach Menschen letztendlich zum Schweigen gebracht. Er beklagt, dass eine starke Selbstzensur entstehe, und jeder, der sich nicht konform verhält, Gefahr laufe, von der Öffentlichkeit stark kritisiert und ausgeschlossen zu werden. Dieses Thema zieht sich als Leitidee durch das ganze Buch. Daran anknüpfend ergibt sich ein »Widerstreit zwischen Ideologie und Ästhetik in Kunst und Kultur«. Dass dieser Konflikt momentan ganz stark in Richtung der Ideologie neige, findet Ellis zugleich traurig und gefährlich.
In der Absicht, seine Argumente zu verdeutlichen, greift Ellis im Verlauf des ganzen Buches immer wieder biografische Elemente auf. Manchmal illustrieren die fragmentierten Erzählungen seiner Geschichte diese Gedanken erfolgreich, manchmal wirken sie eher willkürlich. Interessanterweise beschreibt er die Zeit seiner Jugend hauptsächlich als grau, deprimierend und hoffnungslos und dennoch scheint er ihr sehr nachzutrauern.
Ein melancholisches Grau
Sein erster Essay erzählt aus seiner Kindheit. Ellis erläutert seine frühe Faszination für Horrorfilme und befindet, dass die Kinder der Gegenwart zu behütet aufwüchsen. Seiner Meinung nach sei die Kindheit seiner Generation durch die Abwesenheit der Eltern gezeichnet. Es gäbe, anders als heute, keine künstlich für Kinder geschaffene Welt, in der sie vor allem, was sie traumatisierten könnte, beschützt und zu ihrer Sicherheit überwacht würden. (An dieser Stelle wird deutlich, dass Ellis keine realistische Vorstellung davon hat, wie Kinder mit dem Internet aufwachsen.) Er schreibt von einer Welt, die für Erwachsene gemacht worden war, und in der sich Kinder selbst zurechtfinden mussten. Dadurch seien sie schon früh von Illusionen befreit und seien für das Erwachsensein vorbereitet worden, sodass sie die Probleme, denen sie sich später stellen mussten, nicht mehr schockierten. Für ihn symbolisierten die Horrorfilme und Horrorromane, die er von klein auf konsumierte, diesen Prozess, und sie führten seiner Meinung nach zu einer inneren Entwicklung und Stärkung.
Im darauffolgenden Essay spricht Ellis von seinen Erfahrungen mit Schauspielern*innen und davon, wie sie aufgrund ihres Jobs verzweifelt darauf angewiesen seien, gemocht zu werden und sich deshalb verstellten. Ellis beschreibt, wie er selbst auf diese Unehrlichkeit hereingefallen sei, indem er sich in einige Schauspieler verliebte. Seiner Darstellung zufolge musste er aus eigener Erfahrung lernen, dass in Hollywood tatsächlich alles unecht sei. Er schließt diesen Gedankengang, indem er feststellt, dass diese Abhängigkeit von der Gunst anderer, die zunächst nur Schauspieler beträfe, nun auf fast alle Menschen zuzutreffen scheine.
Im weiteren Verlauf von Weiß setzt Ellis wieder seine biografische Erzählung fort. Noch vor dem Ende seines Studiums hatte er zwei Romane veröffentlicht und war berühmt geworden. Der Autor beschreibt, wie er danach nach New York zog und dort an seinem dritten Roman American Psycho arbeitete. Sein Leben habe sich zu dieser Zeit wie ein Nebel angefühlt und das Schreiben seines Romans wie der einzige Anker in seinem Leben. Zu seiner Rolle als berühmter Autor verspürte er eine Distanz und er nahm sie wie das Leben eines Doppelgängers wahr. Er erzählt von Essen in teuren Restaurants, bei denen er nebenbei den Schwarzen Montag (den Börsencrash von 1987) erlebte oder zufällig auf der Toilette Jean-Michel Basquiat traf und mit ihm kokste, während sie über seine Romane redeten. (Einer der schönsten Momente des Buches, wenn man Basquiat liebt.) Ellis berichtet, wie er in Patrik Bateman, dem Protagonisten von American Psycho, das Gefühl der Distanz zu einer Gesellschaft, deren Werte er nicht teile, zu der er dennoch dazugehören möchte, verarbeitet. Aber Ellis erzählt, dass er in dieser Zeit glücklicher gewesen sei, als jemals zuvor oder danach.
Manchmal ist die Rückseite des Regenbogens schwarz-weiß
In dem nächsten Essay erzählt er, wie er von der GLAAD (Gay and Lesbian Alliance Against Deformation) von einer ihrer Veranstaltungen ausgeladen wurde, weil ihr seine Tweets nicht gefallen haben. Er spricht davon, wie die Öffentlichkeit den schwulen Mann in die Rolle eines »magischen Elfen« einzwängen möchte, um »als Symbol zu dienen und uns zu einem wohligen Selbstgefühl zu verhelfen«. Ellis stellt fest, wie diejenigen, die sich nicht in diese Rollen einfügen wollen und zum Beispiel Witze über andere Homosexuelle auf sozialen Medien machen wie er selbst, von der Gemeinschaft ausgeschlossen werden und wie ihnen Selbsthass vorgeworfen werde. Er betrachte es als eine Selbsterniedrigung, dabei mitzumachen, und als eine Meinungsdiktatur, dass man sich an die vom System vorgegebenen Regeln halten müsse und nur bestimmte Werte haben und propagieren dürfe, um als Homosexueller akzeptiert zu werden.
Darin bestehe seiner Meinung nach die Heuchelei und Verlogenheit solcher Organisationen, die sich zwar einerseits für Toleranz einsetzen, aber diese andererseits nur solange aufrecht erhalten, wie soziale Akteure gemäß festgelegter Verhaltensmaximen handelten. Für Menschen, die sich an diese Verhaltensregeln nicht halten wollen oder können, ließe die heutige Kultur keinen Platz. Außerdem störe ihn die Tendenz zur Identitätspolitik, die aus allen Geschichten eine Opfergeschichte zu machen versuche. Noch kritischer sieht er aber, wie gerne sich die Menschen heute selbst als Opfer definierten, vor allem jene, die schon privilegiert seien und zu denen sich Ellis auch selbst zähle (der ursprüngliche Titel des Buches war White Privileged Male).
Weiter diskutiert Ellis das Phänomen, das er als die Demokratisierung der Künste bezeichnet: Jeder könne sich zu allem äußern, die Stimme der Einzelnen verliere dabei an Bedeutung. Für ihn ist das bezeichnend für eine »Konzernkultur,« in der es darum gehe, sowohl zum Kauf bewegt zu werden, wie auch sich selbst als eine Marke zu verkaufen. In seiner Jugend habe seine Generation ein finanzielles Polster gehabt, das die Menschen heute in einer Zeit von schweren finanziellen Krisen nicht haben und daher seien sie auf ihre Reputation als ihr einziges Gut angewiesen. Diese ökonomische Unsicherheit führe dazu, dass man sich keine Fehler erlauben könne, und habe zur Folge, dass Menschen ihre Meinungen und ihr Verhalten strikt reglementierten. Das Konzept von »Gedankenverbrechen« schockiert Ellis, er meint, es sei früher unvorstellbar gewesen, dass eine Meinung ein Fehler sein könne. Was ihn ebenfalls schockiert, ist die Tendenz der heutigen Gesellschaft, Opfer mit Helden gleichzusetzen. Es könne süchtig machen, sich durch eine Opferrolle zu definieren, was immer einfacher werde und immer mehr Aufmerksamkeit und Mitleid bringe. So werde jeder Anreiz dafür, sich aus der Opferrolle zu befreien, eliminiert.
Er schreibt von der Unwilligkeit, sich in andere Perspektiven zu versetzen. Menschen wollen sich nur mit dem beschäftigen, womit sie sich identifizieren können, und nähmen Trivialitäten wie Tweets zu ernst. Dieses Verhalten habe Ellis ziemlich überrascht, als er zum ersten Mal darauf gestoßen war, denn für ihn ist Twitter das Medium einer Performancekunst, die es ermögliche, provozierende Witze und Kommentare zu machen und widersprüchlich zu sein. Viele dagegen würden die Internetpräsenz einer Person mit der Person an sich gleichsetzen. Dies ist ein Gedanke, den Ellis absurd findet. Er wäre nie davon ausgegangen, dass er in sozialen Netzwerken eine exakte Reproduktion seiner Selbst kreiere. »Es gibt in unserer Gesellschaft das zunehmende Problem, dass Menschen zwei einander widersprechende Gedanken im Kopf nicht mehr ertragen können.«, schreibt er. All diese Punkte zusammen führen zu einer Auslöschung der Leidenschaft und zu einer zum Teil gesellschaftlich bedingten und zum Teil selbstgewählten Unfreiheit. Die logische Endstufe der Demokratisierung der Kunst sei, dass jede*r zwar eine Stimme habe, sich aber einem Regelwerk unterwerfen müsse.
Innerhalb dieses Regelwerkes müssen auch Künstler*innen sich nun bewegen, wenn sie Erfolg haben möchten. In dieser Atmosphäre scheint es Bret Easton Ellis nicht möglich, dass Kunstschaffende sich entwickeln können, denn Provokation, Erforschung von Tabus, dunkle Seiten seien nicht mehr erwünscht oder toleriert. Die Künstler*innen seien unter diesen Vorzeichen davon abgehalten, Risiken einzugehen. Ellis schreibt: »Rede- und Meinungsfreiheit waren offenbar so etwas geworden wie ein künstlerischer Todeswunsch, letztendlich selbstmörderisch.«
Das Grau wird heller
Einen wirklichen Abschluss hat das Buch nicht. Es ähnelt mehr einem fragmentierten Monolog, der statt auf einen Höhepunkt hinzuarbeiten, irgendwann versickert, vielleicht weil es nichts mehr zu sagen gibt, da sich die Argumente nun hauptsächlich wiederholen oder vielleicht weil man einfach müde geworden ist. Während sich am Anfang des Buches eine Dringlichkeit und Leidenschaft herauslesen lässt, scheint Ellis im letzten Drittel die Motivation zu verlieren. Die Erzählungen seiner Erinnerungen erscheinen zunehmend willkürlich.
Von Anfang an beinhaltet das Buch Passagen, die nicht viel mit der Kernaussage seines Werks zu tun haben, die ihre Berechtigung aber in ihrer Schönheit finden. Und da Weiß betrauert, dass Ästhetik immer mehr von Ideologie abgelöst wird, erscheint es umso logischer, dass diese Passagen von Ellis aufgenommen wurden. Sie wecken eine Sehnsucht nach der Kulturszene, in diesem Fall vor allem der Literaturszene, der analogen Zeit. Einer Zeit, in der Romane noch eine wichtige gesellschaftliche Rolle spielten, ein wichtiges Medium waren, um seine Weltsicht zu verändern und zu festigen. So konnte ich beim Lesen der Stelle, an der Ellis davon erzählt, dass es in seiner Jugend für die meisten jungen Menschen normal war, auf die gleiche Weise über Literatur zu reden, wie sein viel jüngerer Freund nun über Computerspiele spricht, nicht umhin, als von einem Anflug von Neid überkommen zu werden.
An seinem gesamten Auftreten (und durch endlose Aussagen seiner selbst bestätigt) wird deutlich, wie unwichtig ihm politische und soziale Umstände sind. Damit ist nicht gemeint, dass er sie nicht bemerke oder sie nicht lieber verbessert sehe, aber dass sie ihn in seiner privilegierten Stellung nicht betreffen und er daher keinen Bezug zu sich selbst sieht. Deshalb beunruhigen ihn diese Dinge nicht besonders und er versucht nicht, in irgendeiner Weise dagegenzuwirken. Das ist keine schöne Haltung, aber die der Menschen, die sich lautstark über den Horror und die Ungerechtigkeit jedes Skandals äußern, sonst aber leben, als würden sie von der Ungerechtigkeit und dem Leiden auf der Welt nichts wissen, ist um einiges unschöner.
Im Zeitalter des Internets, in dem die meisten Geschehnisse kein Geheimnis mehr sind, wirkt es heuchlerisch, wenn Menschen sich über einen eigentlich bekannten Fakt zu entrüsten beginnen, sobald dieser in die Nachrichten und damit in den Fokus der Öffentlichkeit kommt. Vor allem wenn sie ihn als ihr persönliches Leid darstellen – als würde es ihnen dadurch fast genauso schlecht ergehen, wie den Menschen, denen diese Situation wirklich passiert. Das Erschreckende daran ist, dass diese Menschen sich ihrer Heuchelei meistens nicht bewusst sind und ihre Empörung aufrichtig meinen und das Leiden tatsächlich persönlich empfinden.
Die Farbe des Nichts
Weiß ist kein politisches Buch, auch kein philosophisches, es schlägt keinen Handlungsplan vor, zeigt keine Alternative auf. Es lässt einen nicht mit der Inspiration, die Welt zu verändern, zurück. Bret Easton Ellis erhebt auch keinen Anspruch darauf und ich denke nicht, dass er davon ausgeht, dass sein Buch die Denkweise von jemandem verändern wird. Dazu ist Ellis zu ruhig, zu unfreundlich, zu desinteressiert, und wahrscheinlich auch zu deprimiert. Keine dieser vier Charaktereigenschaften versucht er wirklich zu verbergen. Dennoch ist es ein Buch, das einen* zum freieren Nachdenken anregt und einen Anstoß gibt, Verhaltensweisen zu hinterfragen, auch solche, die als eindeutig richtig gelten.
Keine Barrikaden kommen einem durch Weiß in den Sinn, doch falls Ellis zufällig hinter einer landen sollte, denke ich nicht, dass es für ihn einen großen Unterschied machen würde, hinter welcher er sich befände. Man kann sich hingegen gut vorstellen, wie er während der Errichtung der Barrikaden mit einer*m ähnlich desinteressierten Mitstreitenden eine Zigarette raucht und über Horrorfilme redet, anstatt mitzuhelfen. Stattdessen gleicht das Buch eher einem Spaziergang auf den breiten, leeren Straßen vom Los Angeles der Achtzigerjahre, wenn die Mittagshitze nachgelassen hat, sodass man wieder seine Gedanken hören kann, aber vor dem Abend, an dem etwas passieren könnte, und lange vor der Nacht, in der mit Sicherheit etwas passieren wird.
Zwischen dem ersten Entwurf und der Fertigstellung des Artikels habe ich das White Album von Joan Didion gelesen. Der Grund dafür, dass es von meiner endlosen Leseliste in meine Hände umsiedelte, waren die zahlreichen Erwähnungen der Essaysammlung in Weiß. (Und ja, die Ähnlichkeit des Titels ist kein Zufall.) Dies war, auch wenn es mir ein wenig Leid tut – denn Weiß ist an sich kein schlechtes Buch – aus meiner Sicht die größte Leistung, die Bret Easton Ellis neustes Werk vollbracht hat.
Wenn man in diesem Buch aber unbedingt eine Botschaft finden möchte, dann wäre das diese: Man kann mit Bret Easton Ellis übereinstimmen oder auch nicht, aber beides sollte möglich sein. Daher möchte ich mit einer Frage abschließen, zusammen mit der Aufforderung, sie ernst zu nehmen, auch wenn sie auf den ersten Blick lächerlich erscheinen mag, und mit der Bitte, sie sich selbst ehrlich zu beantworten: Hast Du jemals Deine eigenen Gedanken zensiert?